(Un-)Gleichheiten in der deutsch-dänischen Grenzregion
4. bis 10. August 2024
Die deutsch-dänische Grenzregion hat sich in den vergangenen 100 Jahren grundlegend verändert: Von einem umstrittenen Landstrich zwischen zwei ungleichen Nachbarn zu einer Modellregion für nationale Minderheiten und ein friedliches Zusammenleben. Die 1920 durch Referenda festgelegte Grenze blieb lange Zeit umstritten – sowohl in den nationalen Minderheiten als auch in der jeweiligen Mehrheitsbevölkerung.
Heute werden die Grenze und ihr Zustandekommen gefeiert, obwohl sie Menschen trennt und nationale Minderheiten erschaffen hat. Beiderseits der Grenze haben Gesellschaft und Politik auf die sozialen Ungleichheiten zwischen Minderheits- und Mehrheitsbevölkerung reagieren, Diskriminierung verhindern und mit Identitätspolitiken umgehen müssen. Die Sommeruniversität ´24 nimmt die Situation dieser Minderheiten in den Fokus, die in der Zwischenkriegszeit politisch und sozial benachteiligt worden sind, heute jedoch eine besondere Funktion als europäische Brückenbauer einnehmen. Am Beispiel der deutsch-dänischen Grenzregion sollen die Dimensionen der Gleichheit bzw. Ungleichheit thematisiert werden. Erstmals wird danach gefragt, ob das Aufweichen nationalstaatlicher Grenzen zu einer Transnationalisierung wahrgenommener (Un-)Gleichheit geführt hat.
Ein interkultureller Lernort
Die Sommerschule beleuchtet die unterschiedlichen nationalen Narrative, besucht regionale Gedenkstätten und diskutiert die Bedeutung von nationalen Minderheiten für die heutige Gesellschaft. Die Teilnehmer:innen werden in Kleingruppen verschiedene Podcasts erstellen, um sowohl die spezifischen Geschichten als auch ihre Verwendung zu verstehen und zu vermitteln. Hier erhalten sie die Möglichkeit, mit individuellen Perspektiven auf Geschichte, Kultur und Politik in einer multiethnischen Gesellschaft zu arbeiten.
Internationale Teilnehmende und interdisziplinäre Forschung
Als Kooperationsveranstaltung des Internationalen Wirtschaftskommunikationsstudiums und des Zentrums für Grenzregionsstudien der Süddänischen Universität, des Instituts für Hessische Landesgeschichte der Philipps-Universität Marburg, der Abteilung für Regionalgeschichte der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, des Friesischen Seminars und des Studiengangs European Cultures and Societies der Universität Flensburg, der Ausländerförderung der Konrad-Adenauer Stiftung, des Bundes Deutscher Nordschleswiger und der Dänischen Zentralbibliothek für Südschleswig, richtet sich die Sommeruniversität an Studierende unterschiedlichster Fachrichtungen.
Der internationale und interdisziplinäre Zuschnitt ermöglicht es den Teilnehmenden, die Entwicklung einer historischen Grenzregion aus verschiedenen Perspektiven zu analysieren. Dadurch eröffnet sich für Studierende wie Dozenten zugleich ein neuer Blickwinkel auf die Geschichte und Gegenwart in der deutsch-dänischen Grenzregion. Die Sommeruniversität stellt somit einen innovativen Studien- und Begegnungsort dar, der den fachlichen, interdisziplinären und interkulturellen Austausch bewusst fördert. Arbeitssprachen der Sommeruniversität sind Deutsch und Englisch.